Nautische Namensfindung & Logo Design – ein Making of

Erster Ansatz: Nautische Symbolwelt, Segelboot, Windtheorie:
Die Idee kam meiner Kundin wegen des Zitats von Aristoteles, dass man nicht den Wind, aber die eigene Ausrichtung und den Umgang damit bestimmen kann.

Das passt sehr gut zum Ansatz des systemischen Coachings:


Übrigens:

Zu meiner Arbeit gehört auch, dass ich eine Recherche betreibe, ob es bestimmte Namen und Logos schon gibt. Vor allem in Ihrer eigenen Branche.

Rechtsverbindlichkeit ist natürlich ausgeschlossen. Nicht einmal das Anmelden einer Marke schützt vor einer Anfechtung eines „früheren Vogels“. – Oder man fragt einen Markenanwalt um Rat.

Ich untersuche dies mit der Google-Suche.

Einige Favoriten haben wir ausgewählt, um sie optisch mit einer Bildidee zu verknüpfen.

 

„Vor dem Wind“ gefiel mir sehr gut. Weil man den Wind, der die Herausforderung bedeutet, für sich und seine Fahrt nutzen kann.

„Luv + Lee“ gefiel Andrea Wilms besonders gut.

 

Eine piktogrammhafte, klare und nüchterne Darstellungsform war gewünscht. Nun gibt es unzählige Arten, ein Segelboot abzubilden. – Hier nur einige...

 

Und jeweils wirkt sich das auf eine Grundstimmung aus:
Gefährlich, sportlich, entspannt, gemütlich, drauflos, usw.

Zunächst war die Form wichtig, die Farbgebung kam nun erst langsam ins Spiel.

 

Ein sogenannter Spinnaker ist ein zusätzliches Vorsegel, das sich stark und bauchig aufbläht für das sportliche Segeln vor dem Wind.

 

Nun sollte allerdings niemand meinen, dass es sich hier um eine Segelschule handelt.

Doch eine ganze Weile haben wir weiterhin mit Segelbooten experimentiert...

Das Boot auf eine runde Fläche zu stellen gefiel mir sehr gut und ich variierte Varianten, wo das für Spinnaker typische Muster sich mit dem Hintergrund verbindet:

 

Dann funktioniert es sogar in Einfarbigkeit. Eine Raffinesse.

 

Doch wie ging es weiter?

Kommen wir zur Windtheorie und nochmal anderen Namen:

So habe ich nochmal dazu gelernt, wie bei all meinen Aufträgen. – Nicht nur über Systemisches Coaching, auch übers Segeln.

 

Uns erschien diese Namensgebung und Darstellung zu irritierend, weil es noch konkreter aufs Segeln verweist. Man vermutet nicht, dass es hier nur um ein Sinnbild geht.

 

So landet eine an sich schöne Idee im Papierkorb.

Das macht nichts und gehört zum Prozess dazu.

 

Wir segeln noch immer...

Farben und Schriften haben uns nun näher beschäftigt.


Vielleicht kennen ja einige Leser*innen den PANTONE-Fächer: ein Farbfächer, mit dem man aus unendlich vielen Farben und Abstufungen konkrete Farbtöne aussuchen kann und auch Kombinationen schön ausprobieren kann.
So erspart man sich Missverständnisse und die Suche übers Ausprobieren. – Denn was für den einen Orange ist, ist für den anderen schon Rot usw.

 

Wie Sie oben sehen können, habe ich Menschen eingefügt, damit es persönlicher und dynamischer wird. Und es sind zwei.

Ein Favorit entstand mit dem unteren: ein Boot neigt sich im Wind. Das Fähnchen verstärkt diesen Eindruck.

Das Boot nicht so weit zu neigen, damit es an Bedrohlichkeit verliert, und auch die Farbe zu ändern, waren die nächsten Schritte.

Hierzu gab es in Wirklichkeit noch mehr Varianten. Sie dienten der Untersuchung, ob sich Schiff und Initialen verbinden lassen, ob das Boot ein- oder zweifarbig besser wirkt usw.

Weiter geht's: Nochmal ein anderes Boot mit neuer Schriftart. Und nicht jede lässt sich stilistisch mit jedem verbinden. Das kann ich manchmal vorher schon sagen, manchmal werde ich auch überrascht.

In dieser Phase haben wir einige Logo-Favoriten schon auf Entwürfen von Visitenkarten angewendet:

 

Dann merkt man besser, welches man bevorzugt.

Jetzt kommt wieder eine große Wende im Logo Design-Prozess. Der Mut, sich von einer Idee auch wieder zu trennen:

 

„Luv + Lee“ ist und bleibt zu nah am Thema Segeln.

 

Nautische Symbole sollen bleiben, aber nochmal anders als mit Boot visualisiert.

 

Wie wäre es mit dem Nordstern?
Als Symbol für Richtung, Ziel, Manöver, Veränderung, Kursbestimmung und Reaktion.

 

Und:
Wie können wir das Navigieren verbinden mit Andrea Wilms? Aus den Buchstaben ihres Namens bilden wir NAWI.
Das finde ich genial. – Viel besser als Initialen zu verwenden.

->  Ein kurzer Abstecher Richtung Tangram-Bilderwelt.

 

Klassischerweise wäre es nahtlos und einfarbig. Etwas freier gestaltet und leichter wirkt die mehrfarbige Variante.

 

Das Schöne an Tangram ist, dass es stets die Form verändern kann und damit variabel ist – das passt außerdem gut zu dem Systemischen der Methodik und Begleitung.

 

Das Design könnte auch immer neue Formen aus Tangram zum Einsatz bringen (in Website, Broschüren usw.).
Individuell und wiedererkennbar wird es durch den Sinn des Hauptbildes, oder durch die besondere Farbgebung der Teile.

 

Doch diese Idee hat nicht das Rennen gewonnen, sondern:

Andrea Wilms entschied sich für das petrolfarbene Kreuz, hier dynamisch in die Fläche gesetzt.

 

NAWI ist nun die Hauptfigur, die leichte Irritation, dass es nicht mit V geschrieben ist, macht es umso merkfähiger und ist ein Verweis und eine Gedächtnisstütze für den Namen:

Andrea Wilms.

 

Neben stehend sehen Sie die Vorder- und Rückseite der Visitenkarte.

 

 

Für die technisch Interessierten ein Blick über meine Schulter:

 

Sie sehen hier die Basis-Konstruktion mit zwei Fluchtpunkten.

 

Das perspektivisch Verzerrte bringt Dynamik in den Nordstern. Und so unterscheidet er sich stärker von anderen Darstellungen.

 

Eine Spannung entsteht, eine Bewegung wird assoziiert.

 

 

So bewegt kann ein Namens- und Logoprozess sein. :D